Wie Jack Daniel zum Whiskey kam

Es gibt ein interessantes Foto, das in Jack Daniels altem Büro hängt. Es ist ein Bild von Jack, welches ihn inmitten seines Teams in Lynchburg zeigt. Was das Porträt so bemerkenswert macht, ist der Gentleman rechts neben Jack – ein afroamerikanischer Arbeiter. Angesichts der Zeit, zu der dieses Foto aufgenommen wurde – um 1900 – und der damaligen Rassentrennung, die den amerikanischen Süden eingenommen hat, ist es außergewöhnlich, einen afroamerikanischen Mitarbeiter neben einem Geschäftsmann und Firmeninhaber zu sehen. Aber gerade die räumliche Nähe in diesem Foto unterstreicht ihre bemerkenswerte Beziehung zueinander, die Jack letztendlich zum Whiskey führte.

 

Mit aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei dem Mann auf dem Foto oben um George Green. Er war nicht nur ein Freund von Jack, sondern auch der Sohn von Nathan "Nearest" Green. Und es war eben dieser Nearest Green, zusammen mit dem Pastor Dan Call, der Jack Daniel zeigte, wie man Whiskey herstellt.

 

Jack ging bereits in sehr jungen Jahren von zu Hause fort und begann in den späten 1850er Jahren auf der Farm von Dan Call zu leben und zu arbeiten. Es wird vermutet, dass Jack eine schwierige Beziehung zu seiner Stiefmutter hatte, und deshalb so früh von zu Hause weggegangen ist. Die Farm von Dan Call befand sich etwa fünf Meilen außerhalb von Lynchburg, in der Nähe von Lois, Tennessee. Call hatte auf seiner Farm eine Destille und Jack zeigte schon früh Interesse daran. Es war die Zeit vor dem Bürgerkrieg und somit stand die Call Destille immer noch unter der Aufsicht und Obhut eines versklavten Mannes namens Nathan "Nearest" Green. Pastor Call und sein Distiller Nearest zeigten Jack wie man Whiskey herstellt. Es war aber vor allem Nearest, der in dem jungen Jack die Leidenschaft für das Handwerk entfachte.

 

Nach dem Bürgerkrieg wurde Pastor Call von seiner Gemeinde und seiner Frau vor ein Ultimatum gestellt: Rückzug aus dem Whiskey-Geschäft oder Beendigung seiner Tätigkeit als Pfarrer. Call traf die Entscheidung, sein Geschäft an Jack zu verkaufen. Nearest, jetzt ein freier Mann, wurde von Jack angeheuert und wurde der erste Master Distiller der JACK DANIEL DISTILLERY. Während Sklavenarbeit vor dem Ende des Bürgerkriegs in den Südstaaten leider Teil des Lebens war, besaß Jack Daniel nicht nur nie Sklaven, sondern lebte und arbeitete Seite an Seite als Angestellter von Dan Call mit ihnen. Als Jack nach dem Krieg seine eigene Destille gründete, waren Jacks Mitarbeiter ausschließlich Angestellte.

 

Nearest arbeitete als Master Distiller bis Jack 1881 seine Produktion in die Nähe einer Höhlenquelle verlegte. Dort setzten Nearests Söhne, George und Eli, und seine Enkel, Ott, Jesse und Charlie, die Tradition der Green Familie fort und arbeiteten in Jacks Destille.

 

Mehr als 150 Jahre sind vergangen, seit Nearest und Jack erstmals gemeinsam Whiskey herstellten und bis heute war durchgängig immer mindestens ein Mitglied der Green Familie in der JACK DANIEL DISTILLERY tätig. Wenn Du die Gelegenheit hast uns einmal in Lynchburg zu besuchen, kannst Du das Porträt von Jack und Nearests Sohn sehen, welches noch heute in Jacks altem Büro hängt. Dort erfährst Du auch ein wenig mehr von dieser einzigartigen Geschichte von zwei Männern, ihrer Freundschaft und ihrer Leidenschaft für den Whiskey den sie gemeinsam herstellten.